Urlaub auf Korsika genießen |
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Hochzeitsreise nach Korsika - ein Reisebericht von Steffi und Ralf (2005) Nicht
etwa aufgrund der Tatsache, dass es sich um unsere Hochzeitsreise handelte, und
wir allein deshalb eine ganz wunderbare Erinnerung an diese Insel behalten
werden. Auch nicht weil wir diesmal immer nur Bungalows mieteten und so nicht
einmal in den Genuß echter Campingfreuden oder Leiden des Zeltens kamen. Nicht
etwa, weil das Urlaubsziel halt scheissteuer ist, die Anreise auch, und zudem
einer gewissen Planung bedarf, wenn man nicht gerade hingefahren oder geflogen
wird und auch nicht, da sich aufrund politischer Ungereimtheiten unsere Abreise
bestimmt verzögert hätte. Ist schon eigenartig, wenn man solcher
Unabhängigkeits-bestrebungen im sog. vereinten Europa teilhaftig wird. Neeee,
weil (Zitat R. Goscinny): &xnbsp;?Sie gehört
zu den bevorzugten Fleckchen der Erde, die Eigenart, sogar Persönlichkeit
besitzen, denen weder Zeit noch Menschen etwas anhaben können.? ?
und noch viel viel mehr. Jedem wissenden Asterix-Leser sollte aufgefallen sein,
es ist: KORSIKA Da
Hochzeitsreisen ja etwas besonderes sein sollten, entschieden wir uns halt
gegen das Honeymoon-Komplett-Paket in Bali oder Domrep. Auch die Tatsache, dass
Korsika den einen oder anderen FKK-Campingplatz beherbergt, war zwar nicht
ausschlaggebend, erleichterte uns aber das Anti-Bali-Voting. Internet-Recherchen,
Baedeker, Tipps von Bekannten und nicht zuletzt Ralfs Erfahrungen, die zwar
etwas angestaubt, aber immer noch wahnsinnig lebendig waren, taten ihr übriges.
&xnbsp; Was
jetzt folgt sind wie immer subjektive Eindrücke, welche vielleicht etwas zu
emotional erscheinen. Egal! Wir
wollen auch nicht lang rumnerven mit Standesamt und Party und so, und auch
nicht mit der Tatsache, dass man, um per Schiff auf eine Mittelmeerinsel zu
gelangen, zunächstmal ans Mittelmeer fahren muss, und beginnen so in Savona (ca.
35 km westlich von Genua). Von hier aus geht, soweit uns bekannt ist, die einzige
Nachtfähre der Firma Corsicaferries nach Bastia oder Calvi. Wer mehr wissen
will: Es
existieren natürlich auch noch andere Fährlinien, wie z.B. Mobylines, welche
die Insel ansteuern (wir haben aber keinen Bock, hier alles zu verlinken). Ist
nicht nötig, eine Kabine an Bord zu mieten, da man fast überall per Schlafsack
nächtigen darf. Auf der Hinfahrt hielten wir es ebenso wie viele andere der
preissbewussten Passagiere, legten uns aber dummerweise exakt vor die
bordeigene Parfümerie und hatten beide Albträume vom Chanel-Monster und dem schmalschultrigen
Zopfzombie. Auf der Rückreise mieteten wir eine Kabine, nicht nur wegen o.g.,
doch dazu später mehr. Die
Nachtfahrt ist jedenfalls sehr zu empfehlen: Wir fuhren nach Bastia, und da die
Sonne bekanntlich im Osten aufgeht, wurden wir bei der Ankunft mit einem
herrlichen Blick auf die Küste im Morgenlicht beschenkt. Ausserdem konnten wir die
siebenstündige Überfahrt schlafend verbringen, was sich anbietet, da
Motorschifffahrten langweilig sind, und wurden morgens mit diesem traumhaften
Anblick quasi geweckt. Bastia
ist, neben Ajaccio, die einzige Großstadt der Insel, was einem Ruhrgebietler
bei der Grösse des Ortes ein müdes Lächeln auf die Lippen zaubert. Bei uns sind
einzelne Stadtteile schon grösser als beide zusammen. Dies ist in keiner Weise
negativ zu verstehen, soll aber mal ein paar Dimensionen verdeutlichen.
Jedenfalls sieht man auch etwas Massentourismus in Form mehrstöckiger
Hotelbauten. Hierzu sei angemerkt, dass die Korsen den sanften Tourismus nicht
nur wollen, sondern in die Tat umsetzen. Keine der Hotelmonstrositäten hat mehr
als fünf Stockwerke. Dafür entgeht dem sehenden Auge auch nicht der erste
bauhistorische Genuß: Eine
Architektur, welche allgegenwärtig auf diesem Eiland beheimatet, stolz und
schön und urwüchsig ist. Wahrhaftig und wehrhaftig, und gegen die Riviera und
die Bausünden von Arenal wirkt Bastia wie ein missglückter Versuch der
Urlaubsindustrie, dort schnelles Geld zu machen. Aber
erstmal zurück zum Urlaub: An
der Ostküste sind sämtliche FKK Ressorts der Insel von Bastia aus südlich wie
an einer Perlenkette aufrereiht. Einfach nur raus aus dem Fährhafen, links
Richtung Bonifacio oder Porto Vecchio halten, immer nur der D 109 folgen und
schon hat man FKK Campingplätze nach nur 45 km, und alle 5-10 km. den nächsten.
Wir steuerten als erstes Riva Bella an: Riva
Bella http://www.rivabella-corsica.com In
der Nähe von Aleria. Oben erwähnten Asterix-Kennern sollte das ein Begriff
sein. Wenn man sich die Ruinen der von Osolemirnix, Austerlix, Azurix etc. etc.
unter Mithilfe unserer gallischen Freunde zerstörten römischen Bastion ansehen
möchte, ist man hier genau richtig. Zudem erkennt man die Genialität des
Comics. + Da
Riva Bella unser erster Campingplatz war und wir dank eines arbeitsreichen
Jahres Erholung bitter nötig hatten, gefiel es uns dort auf Anhieb. Wer
auf Erholung erpicht ist und das möglichst zügig, ist dort auf jeden Fall
richtig. Der
ganze Platz liegt inmitten einer Ansammlung durchs Mittelmeer gespeister
Salzseen und das Angeln scheint gut zu funktionieren, zumindest konnten wir den
einen oder anderen Platzbewohner beim Angel-Auswerfen beobachten (ob sie etwas
gefangen habe, wissen wir allerdings nicht). Was
gab es sonst noch? Reizende
nichtspuckende Lamas (kein Scherz). Warum Lamas? Keine Ahnung. &xnbsp; Sehr
freundlicher Service und alle nackt (natürlich nur die Urlauber, nicht die vom
Service). Bungalows direkt an einem sehr schönen Sandstrand, aber scheiss? (na
ja, das kommt später). Kleiner, gelegentlich sogar geöffneter Lebensmittelladen
auf dem Gelände mit leckeren korsischen Spezialitäten. Besonders
zu empfehlen: Coppa
(Schinken) Figatelli
(Würstchen zum Grillen oder kalt auf die Hand) Pietra
(Bier Pilsener Brauart mit Kastanien, schmeckt ein bisschen wie Bockbier und
knallt ordentlich ? aber sehr sehr lecker!) Merlot
aus Aleria (andere korsische Weine sind o.k., aber dieser ist wirklich gut) Im
Laden gab es tatsächlich nicht nur das unvermeidliche Stangenweissbrot. - Zurück
zum scheiss?- Teuer. Sehr teuer! Selbst in der Nebensaison. Wenn man vorher
bucht, könnte man eventuell preiswerter wegkommen; wir zahlten für unsere
Spontanbuchung 92 € die Nacht für einen von der Grösse her baucontainerähnlichen
Bungalow. Da wir Bungalow-Neulinge waren und zudem noch auf Hochzeitsreise,
waren wir leicht geblendet vom Mittelmeer. Zelten kann man nicht direkt in
Meer-Nähe; die Entfernung ist zwar nicht gross, aber wir wetten, dass ein
Zeltplatz auch nicht gerade wenig kostet. = Kein
Vereins-Platz mit Gartenzaun-Charme. War als Durchgangslager ganz O.K.: Für ein
paar Tage, gerade zum Einstieg und zum Korsika-Kennenlernen, kann man nett
entspannen. Gut zu erreichende Sehenswürdigkeiten wie z.B. Antisanti (ein
Bergdorf mit einer genialen Aussicht) und die oben beschriebene Ruine. Nach
drei Nächten fühlten wir uns bemüssigt, den Platz aufzusuchen, auf den wir durchs
Internet neugierig geworden waren. Ungefähr 50 km südlich von Aleria liegt
Porto Vecchio, etwas nordwestlich davon: U FURU + Man
muss dagewesen sein, sonst glaubt man?s nicht. Unvergleichlich, weil anders.
Unvergesslich, weil unglaublich schön und eigen. Wie Korsika im Ganzen. Aber
jetzt zum Detail: Die
Anfahrt ist gut beschildert (immer dann, wenn man meint, es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Schild daher ;-)). Über eine kleine Brücke kommt man zu
einem gartenlaubenähnlichen Gebäude. In unserem Fall war kein Schwein da. Mit
etwas Geduld und den Dolmetscher-Diensten des aus Rostock stammenden Barkeepers
bekamen wir einen Honeymoon-Bungalow, der seinesgleichen sucht. Inmitten einer so
unberührten Natur, dass man sich fast schon fehl am Platz fühlt: So sehr kann
man sich gar nicht ausziehen. O.k., der Reihe nach: Der
Platz bietet Raum für etwa 200 Personen, verfügt über 12 Bungalows und etwa 50
Zeltplätze. Unser Bungalow: ca 55 qm, zwei Schlafzimmer, vollausgestattete
Küche, Veranda, eigene Liegewiese, das ganze durchgängig im mediterranen Stil.
Der Arbeitsplatz des Rostocker Cocktailshakers lag an einem Pool, der gross
genug ist für Leute, die ihn nutzen wollen. Wir wollten das nicht zwingend,
denn der Pool und eventuelle Animation zur Hochsaison sind eigentlich das, was
an U Furu am wenigsten interessiert, da die Lage und die landschaftliche Schönheit
jeder Beschreibung trotzen. Das Gelände liegt teilweise an einem Bachlauf, und
eben jenes Gewässer hat es geschafft, in den letzten 200000 Jahren die eigentümlichsten
Formen in Felsen zu waschen, umgeben von einem macchie-bewachsenen, steil nach
oben ragenden Gebirgsrelief. Der Geruch Korsikas ist allgegenwärtig (riecht ein
bisschen wie Maggi, nur differenzierter). Von hier aus führt ein Wanderweg, der
GR20, in die Berge und jeder, der ihn benutzen möchte, ist angehalten, das
nackt zu tun. Und ob Ihr?s glaubt oder nicht: Die wenigsten Wanderer waren
bekleidet. Wir können das bestätigen, weil unser Bungalow direkt am Wanderweg
lag. Und gewandert sind wir auch: Den Fluss rauf. Naja, es ist eher eine
Klettertour, da man über Felsen, in die Macchia und oft durch den Bach muß, um
dann nach jeder Biegung von einem weiteren landschaftlichen Superlativ
ausgeknockt zu werden. Die Fotos, welche auf der Homepage von U Furu oder von
uns ( im Forum ) verlinkt sind, können niemals jene Schönheit vermitteln, sollten
aber vielleicht etwas helfen, unsere Begeisterung teilen zu können. Dann:
In der Nebensaison bekamen wir den Bungalow für lächerliche 42- € pro Nacht. Im
Vergleich zu Riva Bella also geschenkt. In der Hauptsaison wäre dieser Kurs
undenkbar. Dann
ist da auch die Philosophie des Eigentümers, der nirgends inseriert und sich
somit ein gemischtes Publikum aus ganz Europa durch reine Mundpropaganda
erhalten möchte. Eine nette Familie aus den Niederlanden äusserte uns gegenüber,
daß auf ?de naturistische campings? für ihren Geschmack immer zuviele
Niederländer auftauchen. Hunde
sind verboten, aber da sind sie schon. Wir hatten auch einen für ein paar Tage.
Eine Hündin, von uns Marie getauft, welche uns nicht mehr von der Seite wich,
es sei denn ein anderer Tourist war in der Nähe, und Mitte September ist das
wohl&xnbsp; nicht so oft der Fall. Aber zum
Frühstück war sie, nebst ca. 25 Katzen, dann wieder da. Kleiner Tipp, wenn Ihr
sie füttert? na, Ihr wisst schon. Überhaupt
laufen Hunde auf Korsika in Vielzahl frei herum, und die meisten haben Glocken
um den Hals. Kein Scherz. Dient zur Schweinejagd, und Schweine laufen auf
Korsika ebenfalls einfach so rum, nur ohne Glocken. Unsere Marie verliess uns
wegen zwei beglockter Rüden, welche sie anscheinend läufig zu beglocken, ähh
beglücken beabsichtigten. Jedenfalls hatten wir danach Ruhe, und der
Nervtötenköter bestimmt tolle Erlebnisse im Busch. Schwein gehabt. Chrystel,
eine gebürtige Korsin, welche durch Ihr Anglistikstudium zur permanenten
Englischspecherei neigte und daher von unseren nicht vorhandenden
Französischkenntnissen sehr angetan war, und in einem Nachbarbungalow Ihren
Urlaub verbrachte, war ein unermüdlicher Quell an Information und ein Beweis
der korsischen Gastfreundschaft. Noch
ein Tipp: Wer doch nicht ganz aufs Mittelmeer verzichten mag, kann sich für
einen Tag oder mehr in La Chiappa einquartieren.
Ein Tagesbesuch ist umsonst. Der Platz ist im Gegensatz zu U Furu ein klassisches
Ferien-Dorf mit Reggae-Musik an der Bar, Ecole de surfing, Ecole de plongee,
Ecole d?equitation, Ecole de Robin Hood, äh, Bogenschiessen usw. usf. und liegt
an einem sehr schönen Küstenstreifen, der den Strand von Riva Bella ziemlich blass
aussehen lässt. Zu Preisen, Zeltplätzen und Bungalows bitte hier nachsehen: Wir
können dazu wenig sagen, da wir dort nur einen Strand-Nachmittag verbrachten,
was im Übrigen niemanden zu stören schien ? obwohl wir keine zahlenden Gäste
waren. Für Strand-Freunde von U Furu aus per Auto innerhalb von 20 Minuten zu
erreichen. Doch zurück zu Paradies. Sehenswürdigkeiten
in der Nähe von U Furu: Porto Vecchio. Hat den Ruf, das
touristische Zentrum zu sein, was aber auf Korsika im Gegensatz zu manch anderer
Mittelmeer-Insel nicht zwangsläufig die Anwesenheit von Menschen bedingt, die
ihr bewusstseinveränderndes Frühstück mit Hilfe von Strohhalmen aus Eimern zu
sich nehmen. Selbstredend
Bonifacio. Wer sich für Korsika
interessiert, hat die Stadt auf der Klippe bestimmt schon mal auf einem Foto
gesehen. Der besondere Reiz liegt aber darin, da zu sein, durch verträumte
kleine Gässchen zu laufen und die Gewalt des gefährlichsten Schifffahrtsweges
(Strasse von Bonifacio, zw. Sardinien und Korsika) des Mittelmeers (ist eben
nicht Gibraltar) mit eigenen Augen zu sehen. Ein Naturist muss spätestens hier
der Natur Respekt zollen. Von dort kann man per Motorboot die Grotten der Küste
besuchen, was uns leider nicht möglich war, da es am Tag unseres Besuches ca.
acht Windstärken hatte. Sarténe. Enge Gässchen, enge Türen und Fenster; nichts passt
zum anderen, aber es hält und funktioniert und ist dadurch wahnsinnig reizvoll.
Wir wetten, dass jeder Architekt mehr Platz benötigen würde, um sovielen
Menschen auf so wenig Raum eine Heimstatt zu geben, welche so charmant ist.
Ursprünglicher können Bauten nicht sein, die sich den naturgegebenen Realitäten
anpassen müssen. Corte. Beherbergt die einzige Universität Korsikas und ist das Zentrum
korsischer Unabhängigkeitsbestrebungen. Ist nebenbei wunderschön, wie die ganze
Insel. Unterstreicht vielleicht noch ein wenig den Grund, warum die Korsen nach
Unabhängigkeit streben. Und
all die Pass-Strassen, all die Dörfer, deren Namen wir schon wieder vergessen
haben, all die Eindrücke, deretwegen wir jetzt eventuell zu weit abschweifen
würden, solltet Ihr selbst kennenlernen. - Über&xnbsp; U Furu ? : Nulla. Rien. Nix. Gar nichts.
Jedenfalls unserer Meinung nach. = Wenn
man gern zelten möchte, reicht U Furu allemal an den Standard von La Genese,
das heisst zwei Sterne. Sanitäre Anlagen sind ähnlich rustikal, aber dort
gibt?s sogar Klobrillen, die musste man sich in La Genese erst selbst töpfern.
Töpferkurse gibt?s in U Furu übrigens auch nicht, wahrscheinlich sind deshalb
die Klobrillen inklusive. Ist dafür ursprünglich, und die Wanderei muss nicht
nur den Fluss hochgehen. &xnbsp; Bagheera + Nulla.
Rien. Nix. Gar nichts. Jedenfalls unserer Meinung nach. O.K., schöner langer
Strand, obwohl? kannte man auch schon aus Riva Bella. - Ein
Logo, das zum Nachdenken einlädt: Ein zähnebleckender Panther, ähnlich einer
70er Jahre Tätowierung ? 5 Jahre bis lebenslänglich. Was genau dieses Tier mit
Urlaub im Allgemeinen und FKK-Urlaub im Besonderen verbindet, konnten zumindest
wir nicht endgültig klären. Sinniger wäre ein angriffslustiger Moskito: Während
unseres Aufenthalts wurden wir von einer Horde kleiner Insekten im wahrsten
Sinne des Wortes zerfleischt. Einzig die netten Holländer aus U Furu (Monique
und Hans: Liebe Grüsse!), die wir dort wiedertrafen, hatten eine unfehlbare
Methode gegen diese Plage entwickelt: Sie verbrachten den Rest ihres Urlaubs
überwiegend im Bungalow. Nun kann man die Betreiber von Bagheera beim besten
Willen nicht für das Vorhandensein von Mücken in einem ehemaligen
Malaria-Gebiet verantwortlich machen, aber wenn man nicht eine einzige Drainage
anlegt, die das Süsswasser abführt, und dann noch jeden Busch wachsen lässt,
wie es ihm gefällt, sollte man sich nicht wundern, dass Moskitos sich wohler
fühlen als Gäste. Kommen wir zu den Punkten, die nichts mit Stechtieren zu tun
haben, dass heisst zum Rest unserer Bagheera-Eindrücke:
Obwohl uns als absolutes Highlight angekündigt, nicht
wirklich existent. Sah in etwa so aus wie die Peripherie einer
Autobahnraststätte, wo man heimlich in den Busch pinkelt. Ach ja, und Mücken,
jede Menge Mücken.
In einem so bedauernswerten Zustand, dass man sich
aufgerufen fühlt zu spenden. Wir hatten auch den Eindruck, dass der ein oder
andere ehemalige Gast das getan hat, denn die Einrichtung sah aus, wie das, was
man eigentlich in seinem Party-Keller versteckt. Wir hatten vier Steckdosen,
von denen eine tatsächlich funktionierte, die allerdings ständig von unserem
Anti-Mücken-Elektromodul blockiert war. Kein Witz: Wir waren nach einem Tag so
dermassen zerbeult, dass man allein aus unseren Beulen einen neuen Gast hätte
machen können. Wahrscheinlich ist das Absicht, denn wir haben auch mindestens
für drei bezahlt. Unsere Lösung gegen solche Angriffe heisst: MOUSTI FLOUID ?, Duftkerzen, Dreifachstecker, um
sämtliche Anti-Mücken-Module mit Strom zu versorgen, Sprühdose mit Mückentod
(werden im Campingplatz-eigenen Supermarkt [der ohnehin nur zwei Stunden am Tag
geöffnet ist] für viel Geld feilgeboten und sollen angeblich Mücken töten, aber
die Touristen verschonen).
Eine sehr freundliche Concierge, die uns bei der
Abrechnung locker über den Tisch gezogen hat (85 € pro Tag, angekündigt waren
45 €). Der geneigte Leser könnte sich fragen, warum wir nicht protestierten: Wir
waren durch Mückenstiche und generelle Enttäuschung (immerhin handelte es sich
um die letzten Tage unserer Hochzeitsreise und wir waren U Furu verwöhnt) nicht
geschäftsfähig. = Wie
kann eine so tolle Insel nur einen solchen Campingplatz beherbergen.
Grottengrausig, loht nicht. Wir hätten uns im Nachhinein dann doch besser für
einen Platz weiter nördlich von Bagheera (Ihr wisst schon, wie an einer
Perlenkette aufgereit) entschieden. Vorzüge oder Nachteile können wir hier
selbstverständlich nicht aufzählen, aber die HPs verlinken. Folgen im Anhang. Abreise
(welch garstig Wort): Da
unser Schiff erst gegen 21:00 Uhr auslief, hatten wir noch genug Zeit, Cap
Corse zu runden, was uns das dann folgende Ablegen mittels Savonafähre noch
schwerer machte. Auch hier kann man weder mit Fotos noch mit Erzählen die
Eindrücke der gewaltigen Klasse der Insel gerecht werden. Nur die Strassen
sind, naja, schmal. Ziemlich schmal. Mit einem Volvo 850 zu schmal hier und da
und nichts für ängstliche Autofahrer. Wir nahmen die Ost-West-Route, was uns
gerade an der Westküste die meisten der unbeleitplankten Kurven im Schritttempo
umrunden liess, um nicht ins zwar reizvolle, aber etwa 400 Meter entfernte
(senkrecht nach unten) Mittelmeer zu fallen. Hier jeden Aussichtspunkt angemessen
zu würdigen, ist unmöglich. Einkaufen
in Bastia: Oben
erwähnte Spezialitäten, Souvenirs, Mitbringsel für Verwandte und Bekannte, aber
vor allem ein Vendetta (sauscharfes und sehr solides Taschenmesser korsischer
Machart, für die die Insel berühmt ist - genauso wie für die Geschicklichkeit
der Insulaner&xnbsp; im Umgang mit selbigem). Auf
der Nachtfähre nahmen wir diesmal eine Kabine. Kosten in der Nebensaison 45 €,
die sich lohnen, wenn man noch ein gutes Stück Fahrt, z.B. vom Mittelmeer ins
Ruhrgebiet, vor sich hat. Uns beiden fiel es selten so schwer, Abschied zu
nehmen. Hätten wir unsere Abreise jedoch einen Tag nach hinten verschoben,
wären daraus wahrscheinlich fünf geworden. Die Gewerkschaft der korsischen
Seeleute, unterstützt von der korsischen Unabhängigkeitsbewegung, welcher auch
immer genau, kaperte in Marseille eine Fähre, worauf&xnbsp; sämtliche Häfen komplett blockiert wurden. Desweiteren gab es
laut Medienberichten Ausschreitungen auch gegen Touristen, z.B. Steinwürfe auf
Autos. Konnten wir uns bei der Freundlichkeit der Korsen überhaupt nicht
vorstellen. Trotzdem ist das wohl einer der Nachteile, die man bei der
Urlaubsplanung nicht ganz vergessen sollte. Fazit: Da
wir nicht alle Fleckchen der Erde kennen, können wir nicht guten Gewissens behaupten,
Korsika sei das schönste; wir sind uns aber sicher, dass es in die Top-Ten
gehört, und das ziemlich weit vorne. Selbstverständlich
ist dieser Reisebericht nur ein kleiner Einblick: Es gibt bestimmt noch viel
mehr zu entdecken und zu erfahren. Die Fahrt mit der korsischen Gebirgsbahn
konnten wir leider genauso wenig verwirklichen wie einen Besuch Ajaccios oder eine
ausgedehnte Tour an die Westküste. FKK-technisch
gibt?s viel, auf dem französischen Festland und in Kroatien allerdings mehr. Auch
kämen wahrscheinlich die wenigsten Korsen auf den Trichter, FKK ausserhalb von
Campingplätzen oder Anlagen zu unterstützen. Wir raten schon davon ab, die
naturistische Selbstverwirklichung zu übertreiben, und dafür die natürliche
Selbstverwirklichung der Insel zu bewundern - und die ihrer Bewohner zu
respektieren. Als Tourist ist man halt Gast, sollte sich so verhalten, auch
wenn die Weltanschauung noch so liberal ist. Anhang: FKK-Anlage,
die mehr aussieht wie eine Mondbasis. &xnbsp; http://home.nordnet.fr/~lbeaumadier/ Die
korsische Eisenbahn. Korsisches
Bier und mehr. Tolle
Seite, die uns die Reise-Entscheidung erleichterte. Angaben über
Perlenketten-Campingplätze, gute Infos über Land und Leute und jede Menge Links. Salute, Steffi
und Ralf &xnbsp;&xnbsp; |
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